Freitag, 28. Juni 2019

Friedensdialog - Das Soka-Gakkai-Kulturzentrum für Europa in Mörfelden-Walldorf (aktualisiert)

Europa-FRIEDENSKULTUR-Zentrum
Die große buddhistische Laienorganisation Soka Gakkai ( = "die Werte schaffende Gesellschaft") hat ihre Wurzeln in Japan. Die Mitglie-derzahl liegt weltweit bei etwa 12 Millionen. Aber auch in Europa wächst die Anhänger-schaft - in Deutschland gehören etwa 7000 Menschen dazu. Theologisch ist Soka Gakkai von Nichiren Daishonin (1222-1282), einem Mönch und buddhistischen Reformer, geprägt. In der schon lange existierenden Richtung Nichiren Soshu führte die Spannung zwischen Priestern und Laien zur Abspaltung der Laien, die sich unter Daisaku Ikeda neu organisierten.
Das erbrachte eine größere dialogische Offenheit. So liegt dieser japanisch-buddhistishen Richtung besonders daran, Brücken geistiger, kultureller und spiritueller Verständigung aufzubauen. Dem dient auch das neue Kulturzentrum: Frankfurt Ikeda Peace Culture Centre in Mörfelden-Walldorf, südlich des Frankfurter Flughafens. 
Vgl. bereits den Bericht vom Richtfest (Frankfurter Neue Presse, 19.11.2014)

In einer großen Eröffnungsfeier wurde das Haus am 10. Oktober 2015 der Öffentlichkeit übergeben. Details zum Gebäude: hier
Neben den beeindruckenden kulturellen Darbietungen und  dem Engagement der vielen Ehrenamtlichen bildete ein spirituelles Element den Mittelpunkt.

Die Besonderheit der Soka Gakkai Praxis besteht nämlich in der täglichen Rezitation des Mantras: Nam Myoho Renge Kyo. Man kann es vielleicht so übersetzen: „Ich widme mich der wundervollen Lehre des Lotos-Sutra.“ 



Nam: Sich mit seinem ganzen Leben widmen.


Myo: Das Mystische, Verborgene, Unfassbare, der Tod, auch: Vollkommen ausgestattet sein, öffnen, wiederbeleben; bezieht sich auf die jedem Menschen innewohnenden Buddhaschaft.

Ho: Das Manifeste, Sichtbare, Fassbare, das Leben, steht auch für grundlegende Dunkelheit, Verwirrung, Unwissenheit. In der Verbindung mit:

Myoho: Universelles Lebensgesetz, Leben und Tod umfassend.

Renge: Lotos-Blume. Sie symbolisiert das Prinzip der Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung.

Kyo: Schwingung und Klang des Universums, symbolisiert die ewig gültige Lehre und steht auch für das Lotos-Sutra.



Das Lotos-Sutra Schrift entstand zwischen 100 v. Chr. und 200 n. Chr. Es ist gewissermaßen die "Bibel" des Mahayana Buddhismus.

Neben dem längeren Chanten des genannten Mantra wurden bei der Fest-Meditation noch zwei Texte aus dem Lotus-Sutra rezitiert. 

Es sind Ausschnitte aus den Kapiteln 
2: "Geschicktes Verhalten" und 
16: "Offenbarung des ewigen Lebens durch den zur Vollendung gelangten Buddha".
Hier geht es um Aussagen über die Würde und die Ewigkeit des Lebens. Die Besinnung darauf zeigt an, dass das Leben letztlich in einem großen Gesamtzusammenhang ohne Anfang und Ende steht. Der intensive Mantra-"Gesang" dauerte etwa 15 Minuten. 

Die musikalischen und tänzerischen Darbietungen aus der SGI-"Community" sowohl wie die verschiedenen Grußworte von Politikern und (internationalen) Vertretern machten deutlich, dass die regionale Einbindung des Kulturzentrums und die überregionale Ausstrahlung für gegenseitiges Verstehen und friedliches Miteinander entscheidend sein sollen.
Dieses Kulturzentrum bezieht darum in seine Aktivitäten bewusst auch ein dunkles Geschichtskapitel mit ein. Ganz in der Nähe liegt die Gedenkstätte mit  Überresten eines KZ-Außenlagers für den "Fliegerhorst Frankfurt". Bei der Eröffnung des Ikeda-Friedenszentrums fand hier eine Meditation für den Frieden statt.


Hauptschrein (Butsudan) im großen Saal



Chormitglieder vor dem Schrein




Gefäß
für das tägliche Wasserritual


Gartenseite des Kulturzentrums




Gespräche und Anregungen für Weiteres ...






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